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ONLINESAMMLUNG

Tod und Leben, 1910/11, umgearbeitet 1912/13 und 1915/16

Leopold Museum,
Wien
Öl auf Leinwand
180,8×200,6 cm

Künstler*innen

  • Gustav Klimt

    (Baumgarten bei Wien 1862–1918 Wien)

Derzeit ausgestellt im OG4
Bei Gustav Klimts (1862–1918) allegorischem Werk handelt es sich mit 180 x 200 cm um das zweitgrößte heute erhaltene Gemälde des Meisters. Erste Skizzen auf Papier entstanden bereits ab 1908, wobei Klimt die Ausführung in Öl im Jahr 1910, im Alter von 48 Jahren, in Angriff nahm. Anlässlich der Erstpräsentation auf der Internationalen Kunstausstellung 1911 in Rom, zunächst noch unter dem Titel Tod, erhielt Klimt die Goldene Medaille. Unter dem Titel Tod und Liebe wurde es 1912 in Dresden und als Tod und Leben kurz danach in Budapest (1913), Mannheim (1913), Prag (1914), Berlin (1916), Stockholm (1917) und Kopenhagen (1917/18) ausgestellt. Trotz des großen Erfolges haderte Klimt zeitlebens mit dem Werk und überarbeitete es mehrfach (1912/13 und 1916/17), wovon auch die Farbspuren am Originalrahmen, der im Leopold Museum zu sehen ist, zeugen. Der Tod ist in Klimts Allegorie als solitäre Figur, als buckeliges Skelett in einem Mantel aus schwarzen Kreuzen zur Linken dargestellt. Ihm gegenüber, auf der rechten Seite, scheinen die Lebensphasen zu einem einzigen bunten, vielfältig ornamentierten Oval zu verschmelzen, darunter ein Liebespaar, eine Mutter mit Kleinkind auf dem Arm und eine alte Frau. Während in der ersten Fassung der Tod noch würdevoll mit Gloriole und gesenktem Schädel in sich gekehrt widergegeben ist, lauert er in der finalen Fassung mit heimtückischem Grinsen, die kleine Keule zum Schlag erhoben. Sein Blick fällt auf das Mädchen mit den weit aufgerissenen Augen und den ängstlich zur Brust geführten Händen am linken Rand des Ovals – unbemerkt von den übrigen Figuren, die in einem traumähnlichen Schwebezustand die Augen vor dem Unvermeidlichen verschlossen halten.

Genauer betrachtet

Das Kunstwerk erklärt von
Kunstvermittler Stefan Kutzenberger

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Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Gustav Klimt
Titel
Tod und Leben
Datierung
1910/11, umgearbeitet 1912/13 und 1915/16
Kunst­strömung
Symbolismus, Jugendstil
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
180,8×200,6 cm
Signatur
Sign. re. u.: GUSTAV KLIMT
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 630
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • 20 Jahre Leopold Museum 2001-2021, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2021.
  • Wien 1900. Aufbruch in die Moderne, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2019 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, ab 15.03.2019).
  • Verborgene Schätze. Kunstwerke suchen Paten!, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2016 (Ausst.-Broschüre Leopold Museum, Wien, 29.01.2016–22.02.2016).
  • Trotzdem Kunst! Österreich 1914-1918, hrsg. von Elisabeth Leopold/Ivan Ristić u.a., Wien 2014 (Ausst-Kat. Leopold Museum, Wien, 09.05.2014-15.09.2014).
  • Klimt persönlich. Bilder - Briefe - Einblicke, hrsg. von Tobias G. Natter/Franz Smola, Wien 2012 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 24.02.2012–27.08.2012).
  • Tobias Natter: Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Köln 2012.
  • Wien 1900. Sammlung Leopold, hrsg. von Diethard Leopold/Peter Weinhäupl, Wien u.a. 2009.
  • Alfred Weidinger/Michaela Seiser u.a.: Gustav Klimt, München u.a. 2007.
  • Fritz Novotny/Johannes Dobai: Gustav Klimt, Salzburg 1967.
Werk­verzeichnis
  • Natter 2012: 193
  • Weidinger/Seiser/Winkler 2007: 206
  • Novotny/Dobai 1967: 183
Kunstpate*in für restauratorische Maßnahmen
Klimt-Foundation, Wien
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Nachlass Gustav Klimt, Wien (1918);
Hans Böhler, Wien (nach 1918); (1)

Ab 1943 in einem Bergungsort der Städtischen Sammlungen deponiert (2)

Marietta Preleuthner, Wien (vor 1958-1978); (3)
Dr. Rudolf Leopold, Wien (1978-1994); (4)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (1994).

  1. Michael Wladika, Gustav Klimt. Tod und Leben, Dossier vom 13.04.2016, S. 13.
  2. Archiv der Österreichischen Galerie Belvedere, Schreiben der Direktion der Österreichischen Galerie an Dr. Ing. Otto Böhler vom 16.08.1943.
  3. Tobias G. Natter / Elisabeth Leopold (Hrsg.), Gustav Klimt. Die Sammlung im Leopold Museum, Ostfildern 2013, S. 216, G8
  4. Archiv des Leopold Museums, Kaufvertrag und Überweisungsquittung vom 17.01.1978
Beschluss des beratenden Gremiums (PDF)

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