Kriegsglas, 1914

Im Zuge des Ausbruches des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 kam es in ganz Europa zu Manifestationen von Patriotismus und Kriegsbegeisterung. Österreich-Ungarn war mit dem Deutschen Kaiserreich verbündet. In diesem Zusammenhang produzierte die Wiener Werkstätte eine ganze Reihe von Kriegsgläsern, die dieses Bündnisses gedachten. Der Architekt und Designer Josef Hoffmann (1870–1956) entwarf die einfache zylindrische Form, während andere Künstler*innen den Dekor beisteuerten. Dieser hier geht auf den Architekten, Designer und Grafiker Dagobert Peche (1887–1923) zurück, der dafür die geometrisch-abstrakt wirkenden Farbbänder mit den Flaggen des Kaisertums Österreich (schwarz-gelb), des Königreichs Ungarn (rot-weiß-grün) und des Deutschen Kaiserreichs (schwarz-weiß-rot) auswählte. Das dreiblättrige Lorbeerblatt mit der Jahreszahl 1914 spielt auf diesen Pakt und den damit verbundenen Ruhm an. Die Ausführung für die Wiener Werkstätte übernahm die böhmische Glasmanufaktur Johann Oertel & Co. in Haida (heute: Nový Bor).

MR, 2021