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ONLINESAMMLUNG

Bildnis Henryka Cohn, 1908

Leopold Museum,
Wien
Öl auf Leinwand
147,9×111,9 cm

Künstler*innen

  • Richard Gerstl

    (Wien 1883–1908 Wien)

Derzeit ausgestellt im OG3
Henryka Cohn (*1877) war eine selbstbewusste Pianistin, die dem Kreis rund um den Komponisten Arnold Schönberg nahestand, zu dem der Maler Richard Gerstl (1883–1908) ebenfalls gehörte. Das Bildnis zeigt Henryka in Dreiviertelansicht, die in Weiß gekleidet auf einem Sofa in ihrer Wohnung in der Esterházygasse 23 im VI. Wiener Bezirk sitzt. Im Bildtypus folgt Gerstl der Tradition des sitzenden Damenporträts. Doch seine expressive Malweise übersteigt jedwede akademische Vorgehensweise. Die Sitzgelegenheit löst sich in rote und blaue Punkte und Flecken auf. Der Hintergrund ist furios mit wilden, vehementen Pinselstrichen gestaltet, die jede Gegenständlichkeit bis an die Grenze der Formauflösung treibt. Das weiße Kleid ist unten nur kursorisch behandelt und zeigt oben einen schleierartigen Teil mit Tupfen, der den Oberarm gekonnt durchscheinen lässt. Auffallend ist die Einfassung des weißen Kleides in Blau: Diese Konturierung umgibt den Körper wie eine Aura. Unterstrichen wird die Präsenz der Dargestellten mit einem ernsten, selbstbewussten Blick, der sich direkt an die Bildbetrachter*innen wendet.

Genauer betrachtet

Das Kunstwerk erklärt von
Kunstvermittlerin Angelika Katzlberger

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Richard Gerstl
Titel
Bildnis Henryka Cohn
Datierung
1908
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
147,9×111,9 cm
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 650
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Richard Gerstl. Inspiration - Vermächtnis, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger u.a., Köln 2019 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 27.09.2019-20.01.2020).
  • Wien 1900. Aufbruch in die Moderne, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2019 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, ab 15.03.2019).
  • Wien 1900. Sammlung Leopold, hrsg. von Diethard Leopold/Peter Weinhäupl, Wien u.a. 2009.
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Nachlass Richard Gerstl, Wien (1908);
August und Alois Gerstl, Wien (1908-1955); (1)
Hilde Mader, Wien (1955-1957); (2)
Galerie Würthle, Wien (1957-1968); (3)
Familie Kamm, Zug, Schweiz (1968-1981); (4)
Dr. Rudolf Leopold, Wien (1981-1994); (5)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (seit 1994).

  1. Bildrückseite: „Richard Gerstl, IX., Nußdorferstr. 35" sowie Nachlassstempel; Otto Kallir, Richard Gerstl (1883-1908). Beiträge zur Dokumentation seines Lebens und Werkes, in: Mitteilungen der Österreichischen Galerie, Jg. 18 (1974), Nr. 62, S. 125 und 164. Dr. Otto Nirenstein erstellt 1931 ein Nachlassverzeichnis, das “Bildnis einer sitzenden Frau in weißem Kleid” erhält die Nummer 55; Schriftliche Mitteilung von Otto Breicha vom 22.05.2003: „Das Bild gehörte nicht zu jenen, welche die neue Galerie von Alois Gerstl damals pauschal erwarb.“
  2. WStLA, BG Döbling 2A 207/61, Verlassenschaft nach Alois Gerstl, Todfallaufnahme S. 3 (Kaufvertrag vom 16.09.1955 erwähnt).
  3. Karteikarte der Galerie Würthle, übermittelt per Fax von Christine Kamm am 07.05.2003.
  4. Archiv des BDA, Ausfuhren AZ 14.339/68, Bescheid vom 20.06.1968.
  5. Archiv des Leopold Museums, Überweisung vom 19.10.1983

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