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ONLINESAMMLUNG

Mutter und Kind, 1912

Leopold Museum,
Wien
Öl auf Holz
36,5×29,2 cm

Künstler*innen

  • Egon Schiele

    (Tulln 1890–1918 Wien)

Derzeit ausgestellt im OG3
Ab 1910 wandte sich Egon Schiele (1890–1918) dem Mutter-Kind-Thema wiederholt zu und fand dafür einige seiner ausdrucksstärksten und enigmatischsten Bildschöpfungen, wie in „Tote Mutter“ I, 1910, „Blinde Mutter“, 1914, oder Mutter mit zwei Kindern II, 1915. Das kleinformatige Tafelbild Mutter und Kind aus dem Jahr 1912 zeigt eine ikonenhafte Inszenierung. Die Köpfe sind mittels eines durchgehenden weißen Kragens zu einer Einheit verschmolzen und in einen unspezifischen dunklen Hintergrund aus fahrig-pastosen Pinselstrichen gesetzt. Während sich die Mutter mit gesenktem Blick und verschlossener Miene dem Kind zuwendet, blickt dieses mit weit aufgerissenen, strahlenden Augen aus dem Bild. Die darunter aus dem Dunkel kragenden Hände führen diese gegensätzlichen Dynamiken auf der Ebene der Gesten fort. Wie in dem zwei Jahre zuvor entstandenen Tafelbild „Tote Mutter“ I zeichnet Schiele hier das Bild einer dissonanten Mutter-Kind-Beziehung, getragen von gegensätzlichen Emotionen und dem Eindruck des Gefangenseins.

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Egon Schiele
Titel
Mutter und Kind
Datierung
1912
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl auf Holz
Maße
36,5×29,2 cm
Signatur
Sign. u. dat. halbre. o.: EGON SCHIELE 1912
Nennung
Leopold Museum, Wien, Inv. 652
Inventar­zugang
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literatur­auswahl
  • Rudolf Leopold: Egon Schiele. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, hrsg. von Elisabeth Leopold, München 2020.
  • Tobias Natter: Egon Schiele, Sämtliche Gemälde 1909-1918, Köln 2017.
  • Körper, Gesicht, Seele. Frauenbilder vom 16. bis ins 21. Jahrhundert, hrsg. von Elisabeth Leopold, Wien 2006 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 09.06.2006-02.10.2006).
  • Jane Kallir: Egon Schiele - The complete works. Expanded edition including a biography and a catalogue raisonné, New York 1998.
  • Otto Kallir: Egon Schiele. Oeuvre Catalogue of the Paintings, New York 1966.
  • Otto Nirenstein: Egon Schiele. Persönlichkeit und Werk, Berlin 1930.
Werk­verzeichnis
  • J. Kallir 1990/1998: P225
  • Leopold 1972/2020: 207
  • Natter 2017: 106
  • O. Kallir 1966: 155
  • O. Kallir (Nirenstein) 1930: 111
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Emil Toepfer, Wien (o.D.);
Neue Galerie, Wien (o.D.);
Paul Clairmont, Zürich (vor 1930-1942); (1)
Christoph Clairmont, Zürich (1942-1958);
Dr. Rudolf Leopold, Wien (1958-1994); (2)
Leopold Museum-Privatstiftung, Wien (1994).

  1. Otto Nirenstein, Egon Schiele. Persönlichkeit und Werk, Wien 1930, Nr. 111; Archiv des Leopold Museums, Auskunft von Jane Kallir (Galerie St. Etienne, New York) vom 31.05.2002
  2. Michael Wladika, Egon Schiele. Mutter und Kind II, 1912, Dossier vom 30.04.2011; Archiv des Leopold Museums, Kaufvertrag vom 18.11.1958 sowie Briefwechsel zwischen Dr. Rudolf Leopold und Emy Clairmont vom September und November 1958

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