Der Wiener Maler Robert Kohl (1891–1944) schildert eine moderne Großstadtszene: Auf einer breit angelegten Straße rollen Autos und Busse, während sich vorne Menschenmengen in verschiedenen Richtungen tummeln. Auffallend der Mann mit Krücke auf der rechten Straßenseite, der dem unbekümmerten Treiben einen gesellschaftlich-kritischen Aspekt einräumt. Ähnlich den Großstadtbildern der deutschen Expressionist*innen hält Kohl die Geschäftigkeit der Metropole mit farbkräftigen Akzenten und starken Lichtreflexen sowie durch eine malerisch-expressive Auflösung der Konturen fest. Durch das Kippen der architektonischen Perspektive scheinen die Hausfassaden zu wanken. Damit wird der dynamische Eindruck der Darstellung und die Flüchtigkeit des Moments unterstrichen.
Eingebracht in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994
Literaturauswahl
Zwischen den Kriegen. Österreichische Künstler 1918–1938, hrsg. von Rudolf Leopold, Wien 2007 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 21.09.2007-28.01.2008).