Die in Wien geborene Valerie Wieselthier (1895–1945), genannt Vally, war die Lieblingsschülerin von Josef Hofmann (1870–1956) und Koloman Moser (1868–1918). Sie lernte ab 1917 bei Michael Powolny (1871–1954) und Dagobert Peche (1887–1923) in der Keramikabteilung der Wiener Werkstätte. Von 1914 bis 1920 besuchte sie die Kunstgewerbeschule für Frauen, der heutigen Universität für angewandte Kunst. Mit 17 Jahren bestand sie darauf, nie heiraten zu müssen und Künstlerin zu werden. Ihre ausdrucksstarken Keramikköpfe sind die Antwort einer neuen Generation von Künstlerinnen und Frauen wie Gudrun Baudisch (1907–1982), Susi Singer (1895–1955) und Dina Kuhn (1891–1963), die selbstbewusst ihre Rechte und ihren Platz in der Gesellschaft fordern. Die Bacchantin von 1919 trägt wie Wieselthier einen Bubikopf, Blumen im Haar und ist geschminkt. Unverkennbar ist die Liebe zum Detail und das Dekorative. 1928 stellte sie einige ihrer Keramiken auf der International Exhibition of Ceramic Art im Metropolitan Museums in New York aus. Wieselthier starb 1945 mit 50 Jahren an Darmkrebs in New York.