Zwischen 1915 und 1930 malte der Künstler Hans Böhler (1884–1961) überwiegend Menschen, die meist eine schweigsame Eleganz ausstrahlen. Durch Abstraktion und den Verzicht auf Individualisierung wirken sie zeitlos. Zurückhaltend umfasst die Dame, die im Gemälde Blonde Frau vor Grün von 1925 an einem Tischchen mit Blumenvase lehnt, ihre Hände. Obwohl sie sich im Bildzentrum befindet, steht die Persönlichkeit der Figur nicht im Fokus. Stattdessen versinkt die Dargestellte in den blaugrün schattierten Farbflächen ihres Kleides, welches sich im saftigen Grün des gesamten Bildes aufzulösen scheint. Mit groben Pinselstrichen erzeugte Böhler ein oszillierendes Flirren, das sich wie ein Schleier über die ruhige Person legt. Raum und Gestalt bilden eine Einheit in dem Bild, dessen Hauptthema die Farben sind.