Charakteristisch für die Menschendarstellungen des Malers Hans Böhler (1884–1961) sind die mit schematischen Gesichtern ausgestalteten Figuren. Ihre Augen erscheinen wie kleine schwarze Löcher in den plastisch aus Farben modellierten Köpfen. Puppenhaft und statisch sind die Damen im Gemälde Zwei sitzende Frauen von 1927 auf ihre Stühle platziert. Dadurch wirken sie wie Teile eines Stilllebens. Ein abstrahierter, gedämpft-gelblicher Raum mit Blumenvasen umgibt sie. Bis auf das Tuch auf ihrem Schoß ist die linke Dame gänzlich unbekleidet. Der anderen sind die Träger ihres roten Kleides von der Schulter gerutscht. Dennoch strahlt das Werk kaum Sinnlichkeit oder Intimität aus. Vielmehr erzeugt es das Gefühl, auf ein dekoratives Arrangement aus kubisch verschachtelten Farbflächen zu blicken.