Bauernkinder beim Reisigsammeln, 1886/89

Die Werke, die in Anton Romakos (1832–1889) später Schaffensphase entstanden, strahlen eine verstörende Bedrohlichkeit aus, wie anhand dieser Arbeit deutlich wird. Die zwei Bauernkinder tragen mühselig die gesammelten Äste auf ihrem Rücken nach Hause. Sie gehen still – nahezu verloren – durch den düsteren Wald, den der Künstler ausschließlich in Farbschatten auflöst. Die durch schnelle, zielgerichtete Pinselstriche gemalten Figuren weisen eine Zerbrechlichkeit auf, die durch die hellen Lichtakzente noch einmal betont wird. Der Künstler spielte hier mit der Unvollendung einzelner Partien der Komposition, um so eine Symbiose zwischen detaillierter Ausarbeitung und Flüchtigkeit zu kreieren. Romako verstand es, einfache Szenen mit psychologisierenden Akzenten aufzuladen und diesen so eine tiefere Bedeutung zu verleihen. Man könnte sogar so weit gehen und sagen, dass der Künstler als Vorreiter expressionistischer Strömungen, die sich ab 1900 formierten, angesehen werden kann.

AS, 2021