Friedrich Gauermann (1807–1862) zeigt in dieser Ölstudie eine bukolisch anmutende Weideszene mit Vieh. Die symmetrische Anordnung der Bildelemente um die Baumruine in der Mitte sowie die Ausgewogenheit in der Verteilung von Licht und Schatten verleihen dem Bild einen beschaulichen Charakter. Gemeinsam mit den aus dem Gegenlicht resultierenden Hell-Dunkel-Kontrasten ist die Komposition charakteristisch für Gauermanns Landschaften der 1820er-Jahre, zu denen ihn größtenteils seine Heimat, die Landschaft um Miesenbach in Niederösterreich, inspiriert hat. Die bewegten breiten Pinselstriche bewirken den Eindruck einer temperamentvollen, spontanen Erfassung des Natureindrucks. Auch wenn seine Ölstudien wie unveränderte Landschaftsporträts erscheinen, hatte er sie aber dennoch oft aus unterschiedlichen topografischen Partien komponiert.