In dieser Ölskizze verwendet Friedrich Gauermann (1807–1862) einen Bildaufbau, den der Künstler für Tierkampfszenen um 1830 herausgearbeitet hat. Den Hintergrund des Schauplatzes, der im Hochformat geschildert wird, bildet eine aufragende Felswand. Am unteren linken Bildrand findet sich die Darstellung eines Luchses, der das Rotwild am Plateau der Felswand erspäht hat. Ein Lichtstrahl fällt von oben durch den Wald und beleuchtet die Wildkatze sowie eine Felsenpartie und lässt auch Reflexlichter am Gebirgsbach unten im Bild erscheinen. Das Spiel von Hell und Dunkel verleiht der Szene Spannung und Dramatik. Der Biedermeiermaler fand die Vorlagen für die Landschaftsmotive seiner Gemälde meist in der Gegend um seinen Geburts- und Wohnort Miesenbach in Niederösterreich sowie im Salzkammergut. Bei den Tierdarstellungen von Luchsen, Bären und Wölfen orientierte sich Gauermann auch an Stichen von Johann Elias Ridinger (1698–1767) und Carl Borromäus Andreas Ruthart (um 1630–1703), darüber hinaus fertigte er auch Skizzen im Tiergarten von Schönbrunn an.