Indisches Märchen, 1910–1912

Rudolf Kalvachs (1883–1932) Arbeiten sind deutlich von seiner Zeit an der Kunstgewerbeschule in Wien geprägt und hängen oft mit den von Lehrer*innen vorgegebenen Motiven und Themen oder den Aufträgen, die diese erhielten, zusammen. Kalvach wählte eine bewusst vereinfachte, an einen kindlichen Stil erinnernde Darstellungsweise, um seine fantastischen, nahezu naiv erscheinenden Gartenszenerien zu kreieren, wie im Werk Indisches Märchen von 1910–1912 ersichtlich wird. Die bizarren Figuren und Symbole, die diese Komposition bevölkern, lassen sich ebenso in Kalvachs Postkartenentwürfen für die Wiener Werkstätte finden und erinnern stark an das von Kalvachs Studienkollegen Oskar Kokoschka (1886–1980) für die Wiener Werkstätte angefertigte Märchenbuch Die Träumenden Knaben; wobei es Kalvach war, der den jungen Kokoschka beeinflusste.

AS, 2021