Akt vor gelber Kiste, 1925

Im Herbst/Winter 1924/25 arbeitete Herbert Boeckl (1894–1966) im Wiener Atelier des befreundeten Kärntner Malers Felix Esterl (1894–1931), während seine Familie in Kärnten blieb. In der Praterstraße 34 schuf er eine Reihe bedeutender Gemälde, darunter diesen Akt vor gelber Kiste, aber auch das Stillleben mit Ofenrohr. Verbindendes Element ist das warme rottonige Kolorit, aber auch so manche Requisite wie der auf dem Ofen stehende Henkelkrug. Der weibliche Akt steht inmitten des Raums. Mit ihrer rechten Hand stützt sich die Frau an der Tischecke ab, mit ihrem linken Bein sucht sie Halt an der titelgebenden gelben Kiste. Der Ofen mit seinem vertikalen Rohr sowie ein an der rückwärtigen bildparallelen Wand befindliches Rechteck (Gemälde?) und der angedeutete Blumenstrauß am Tisch bilden einen stabilisierenden Rahmen für den Körper. Wie auch in zwei Gemälden von Badenden vor Stift Eberndorf, die Boeckl im Sommer 1925 schuf, wirkt auch der Akt vor gelber Kiste wie geknetet.

Text Leopold Museum