Edith und Egon Schiele mit Paul Erdmann, 1915

In Egon Schieles (1890–1918) Atelier und Wohnung in der Hietzinger Hauptstraße 101 entstand wohl 1915 die fotografische Aufnahme von ihm und seiner Frau Edith (1893–1918) und ihrem Neffen Paul Erdmann. Es existieren zwei Versionen: Vorliegende zeigt mehr vom Hintergrund, in dessen großen Spiegel die Dreiergruppe von hinten zu sehen ist, sowie das gegenüberliegende Fenster des Raumes; die andere hält Edith und Egon sich umarmend und näher an die Linse gerückt fest. Ins Auge fällt das breit gestreifte Kleid von Edith, das sie selbst geschneidert haben dürfte und Egon besonders mochte. So hielt er es u. a. in Edith Schiele in gestreiftem Kleid, sitzend, einer hervorragend ausgeführten Gouache, fest. Gestreifte Stoffe waren damals en vogue und finden sich bei zahlreichen Modeentwürfen und Accessoires dieser Zeit. Sowohl Egon als auch Edith waren an Mode und Stoffen interessiert und pflegten einen engen Kontakt zur Wiener Werkstätte.

KJ, 2024