Edith Schiele mit breitkrempigem Hut, 1917

Im Jahr 1914 lernte Egon Schiele (1890–1918) die Schwestern Edith (1893–1918) und Adele Harms (1890–1968) kennen, deren Familie das Haus gegenüber seinem Atelier in der Hietzinger Hauptstraße bewohnte. Zu Anfang kokettierte der Künstler mit beiden Frauen, entschied sich jedoch letztendlich für Edith, die er mitten im Ersten Weltkrieg, am 17. Juni 1915, heiratete. Stets bemüht, ihm eine gute Frau zu sein, posierte diese oft im Atelier ihres Mannes für Zeichnungen sowie Gemälde, aber auch wie hier für Fotografien. Edith, die mit direktem, selbstbewusstem Blick in die Kamera schaut, trägt ein gänzlich weißes Ensemble mit einem breitkrempigen Hut. Dieselbe Aufmachung lässt sich auch auf anderen Fotografien Ediths im Atelier ihres Mannes finden, teils ergänzt durch eine Pelzstola wie in der Aufnahme Edith Schiele mit ihrem Hund Lord, im Hintergrund die Gemälde „Liegende Frau“ und „Mädchen“; vermutlich entstanden die Fotografien zur gleichen Zeit.

LVD, 2024