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ONLINESAMMLUNG

Turm der Mütter, 1937/38

Leopold Museum,
Wien
Bronze
28,3×26,9×28,1 cm

Künstler*innen

  • Käthe Kollwitz

    (Königsberg [heute: Kaliningrad] 1867–1945 Moritzburg)

Derzeit ausgestellt im EG
Die persönliche traumatische Erfahrung als Mutter, die den jüngeren ihrer beiden Söhne 1914 als Opfer einer der ersten Schlachten des Ersten Weltkrieges verlor, hallen im Œuvre der empathischen Künstlerin Käthe Kollwitz (1867–1945) nach. Ab 1922 befasste sie sich in ihrem grafischen Zyklus Krieg visionär mit den nahenden Gefahren eines neuerlichen politischen Zusammenbruches. In der geschlossenen Form der Rundplastik Turm der Mütter von 1937/38 bilden Frauenfiguren mit ihren Leibern einen schützenden Kranz um ihre Kinder, um von außen dräuende Gefahren von ihnen abzuwehren, aber vermutlich auch, um innere Bedrohung zu verhindern: Käthe Kollwitz’ Sohn Hans hatte sich freiwillig zum Dienst an der Front gemeldet. Bezeichnenderweise wurde die 1938 nach Entwürfen von Kollwitz gegossene Bronzeskulptur von den Nationalsozialisten aus der Berliner Schau im Atelierhaus mit der Erklärung entfernt, im Dritten Reich hätten es die Mütter nicht nötig, ihre Kinder zu beschützen, weil dies der Staat für sie erledige. Als gelernte Grafikerin war Kollwitz im Schaffen von Skulpturen von Selbstzweifeln gequält. Die langjährige Freundschaft zu dem – ebenfalls antifaschistisch eingestellten – Bildhauer Ernst Barlach (1870–1938) diente ihr als Orientierungshilfe beim Finden von künstlerischen Lösungen.

Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Käthe Kollwitz
Titel
Turm der Mütter
Datierung
1937/38
Kategorie
Skulptur und Plastik
Material​/Technik
Bronze
Maße
28,3×26,9×28,1 cm
Nennung
Privatbesitz Wien
Literatur­auswahl
  • Wien 1900. Aufbruch in die Moderne, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2019 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, ab 15.03.2019).
  • Frauenbilder – Künstlerinnen – 19. und 20. Jahrhundert. Vom Biedermeier bis zur Moderne, hrsg. von Elisabeth Leopold, Wien 2017 (Ausstellungsbroschüre, Leopold Museum, Wien, 07.07.2017–18.09.2017).
  • Werner Timm: Käthe Kollwitz, Berlin 1974.
  • August Klipstein: Käthe Kollwitz. Verzeichnis des graphischen Werkes für die Jahre 1890-1912 unter Verwendung des 1913 erschienenen Oeuvre-Katalogs von Prof. Dr. Johannes Sievers, Bern 1955.
Werk­verzeichnis
  • Timm 1974: 55
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

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