In ausladend schreitender Bewegung, das aus der Hosenröhre kragende Holzbein nach vorne setzend, den Körper von einem dichten Umhang geschützt und den Hut tief ins Gesicht gezogen – so stellt hier Ernst Barlach (1870–1938) mit fließenden, runden Formen die Figur eines marginalisierten Mannes dar. Ausgelöst durch einen Russlandaufenthalt 1906, markiert Barlachs Hinwendung zu Menschen am Rande der Gesellschaft eine inhaltliche Neuausrichtung und einen formalen Wandel in seinem Lebenswerk. Sein plastisches Gestalten wird zunehmend von weichen Linien, architektonisch geschlossenen Formen und einem expressiv abstrahierenden Umgang mit der gegenständlichen Schilderung seiner Figuren geprägt. Barlachs Menschendarstellungen bewegen sich oft im Spannungsfeld seiner Konzentration auf Sonderbares, von der Norm Abweichendes und einer betonten Fröhlichkeit, die im krassen Widerspruch dazu von den Figuren zur Schau getragen wird.