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ONLINESAMMLUNG

„Anschluss“ – Alice im Wunderland

Leopold Museum,
Wien © Fondation Oskar Kokoschka/Bildrecht,
Wien 2022
Öl auf Leinwand
63,5×76,4 cm

Künstler*innen

  • Oskar Kokoschka

    (Pöchlarn 1886–1980 Montreux)

Derzeit ausgestellt im UG2
1938 emigrierte Oskar Kokoschka (1886–1980) nach England und verblieb dort bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Während dieser Zeit engagierte sich der Künstler intensiv politisch und schuf nicht nur plakativ konzipierte Grafiken, die als humanitäre Aufrufe fungieren sollten, sondern auch eine Reihe von malerischen Allegorien, wie 1942 das Gemälde „Anschluss“ – Alice im Wunderland. Wie die drei Affen, die nichts hören, sprechen und sehen wollen, stellt der Künstler Englands Außenminister Neville Chamberlain (1869–1940) mit Helm und Schnurrbart, einen Soldaten des Dritten Reichs und einen Bischof dar. Als Personifikationen der drei Großmächte – England, Nazideutschland, Frankreich – sowie der drei Stände – Bürgertum, Militär, Klerus – symbolisieren die drei Männer die Schlüsselrollen, die Europa in den Untergang trieben. Rechts hinter einem Stacheldraht steht die nackte Alice, benannt nach Lewis Carrolls (1832–1898) Roman Alice im Wunderland. Sie, „Wahrheit“ und „Österreich“ in einem darstellend, wendet ihren Blick ab. Hinter ihr das in Flammen stehende Wien. Das Werk ist die zur Leinwand gewordene Kritik Kokoschkas an der Appeasement-Haltung der Alliierten gegenüber der Invasionspolitik Adolf Hitlers und verbildlicht den verzweifelten Protestschrei des Künstlers.

Genauer betrachtet

Das Kunstwerk erklärt von
Kunstvermittlerin Alexandra Matzner

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Objektdaten

Künstler*in​/Autor*in
  • Oskar Kokoschka
Titel
„Anschluss“ – Alice im Wunderland
Kunst­strömung
Expressionismus
Kategorie
Gemälde
Material​/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
63,5×76,4 cm
Signatur
Sign. re. u.: OK
Nennung Leihgeber*in
Wiener Städtische Versicherung AG - Vienna Insurance Group
Literatur­auswahl
  • Wien 1900. Aufbruch in die Moderne, hrsg. von Hans-Peter Wipplinger, Wien 2019 (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, ab 15.03.2019).
  • Oskar Kokoschka. Expressionist, Migrant, Europäer, hrsg. von Cathérine Hug/Heike Eipeldauer, Heidelberg 2018 (Ausst.-Kat. Kunsthaus Zürich, 14.12.2018–10.03.2019; Leopold Museum, Wien, 06.04.2019–08.07.2019).
  • Kokoschka. Das Ich im Brennpunkt, hrsg. von Tobias G. Natter/Franz Smola, Wien 2013 (Ausst. Kat. Leopold Museum, Wien, 04.10.2013–27.01.2014).
  • Die nackte Wahrheit. Klimt, Schiele, Kokoschka und andere Skandale, hrsg. von Tobias G. Natter/Max Hollein, München 2005 (Ausst.-Kat. Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 28.01.2005-24.01.2005; Leopold Museum, Wien, 31.05.2005-22.08.2005).
  • Fondation Oskar Kokoschka, Werkkatalog der Gemälde von Oskar Kokoschka, https://www.oskar-kokoschka.ch/de/1020/Online-Werkkatalog.
Werk­verzeichnis
  • oskar-kokoschka.ch: 1942/2
Schlag­wörter

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Provenienz

Provenienzforschung
im Leopold Museum i

Oskar Kokoschka, London / Villeneuve am Genfer See (bis 1980);
Olga Kokoschka, Montreux (1980-1985); (1)
Wiener Städtische Versicherung AG (Vienna Insurance Group), Wien (ab 1985)

  1. Fondation Oskar Kokoschka, Online-Werkkatalog, 1942/2 „Anschluss“ - Alice in Wunderland
    https://www.oskar-kokoschka.ch/de/1020/1461/%22Anschluss%22%20-%20Alice%20im%20Wunderland (30.11.2021)

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