Mährische Landschaft, 1928

Felix Albrecht Harta (1884–1967) wandte sich nach einem expressiven Frühwerk ab Mitte der 1920er-Jahre einer ruhigeren, ausgewogeneren Formensprache zu. Zehn Jahre vor seiner Emigration nach England entstand das Bild Mährische Landschaft. Zwischen zwei Häusern führt der Blick ins Tal bis zu einer weiten, hügeligen Landschaft mit üppigem Grün. Das Motiv versetzte Harta mit kurvigen Linien und einem spontanen Pinselduktus in eine dynamisch-expressive Schwingung. Mit teils übersteigerten Farbwerten suggerieren die warmen, kräftigen Töne südliches Flair. Neben großflächigen Hausfassaden mit pastosem Farbauftrag betonte der Maler mit flüchtigen Strichen viele Details wie die Holzzäune oder die kleine Familie auf dem Weg. In dieser Fülle und in der dynamischen Kraft erkennt man Hartas Auseinandersetzung mit der Malerei des Barock, die er auf vielen Studienreisen in Spanien und Frankreich kennengelernt hatte. Außerdem wird in der Behandlung der Farben und Formen die französische Malerei der Moderne spürbar.

AK, 2019