Rudolf Wacker (1893–1939) gilt als bedeutendster Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Österreich. Das Gemälde zeigt eine nackte, lädierte Puppe mit gespreizten Beinen und zurückgelegtem Oberkörper auf dem Boden. Aus ihren Schultern und Hüften ragen bösartig spitze, gedrehte Metalldrähte hervor. Die Brüste, die Kniestrümpfe und die Lackschuhe weisen sexuelle Konnotationen auf, ebenso der steil aufragende stachelige Kaktus neben ihr. Begleitet wird die Puppe von einem Spielzeugschäfchen, womit Wacker makaber auf eine barocke Schäferinnenszene anspielt. Zusätzlich fügte er im Hintergrund eine eigene Lithografie ein: Die Darstellung zeigt eine Szene von kauernden Männern im sibirischen Kriegsgefangenenlager Tomsk. Zeit seines Lebens blieben die traumatischen Ereignisse während seiner russischen Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg präsent. Die erlebten Gräueltaten, die Männerbünde im Militär und im Lager beschäftigten Wacker in ihren Auswirkungen auf die Sexualität und das alltägliche Verhältnis von Mann und Frau.