In den späten Schaffensjahren des deutschen Künstlers Lovis Corinth (1858–1925) wuchs sein Interesse an grafischen Arbeiten, was sich in einer großen Zahl von Radierungen und Lithografien niederschlug. Die Zeichnung mit dem Motiv aus Berlin diente einer Lithografie als Vorlage. Sie zeigt eine historische Ansicht der Berliner Schlossfreiheit. Der Platz auf der Museumsinsel im Berliner Ostteil Mitte wurde bereits im 17. Jahrhundert errichtet und erfuhr im Laufe der Zeit etliche bauliche Veränderungen. Nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg verschwand er schließlich ganz, da das Ensemble 1950 gesprengt wurde. Begrenzt durch das Berliner Schloss im Hintergrund stellt Corinth einen engen Ausschnitt dar, der vorne durch den Spreekanal beginnt. Architektur, Natur und vereinzelt Menschen gibt er in einem vehementen, dynamischen Strich wieder.