Carl Moll wurde 1861 in Wien geboren und blieb der Stadt bis zu seinem Tod 1945 verbunden. Zunächst Schüler von Christian Griepenkerl (1839–1912) und Emil Jakob Schindler (1842–1892), wurde Moll 1897 als Mitbegründer der Wiener Secession und später in seiner Tätigkeit für die Galerie Miethke zur zentralen Figur der damaligen Kunstszene. Mit den mehrfarbigen Holzschnitten im quadratischen Format knüpfte Moll an die Beethovenhäuser (vgl. Heiligenstadt, Pfarrplatz 2, Beethoven Häuser Nr. 5) an. In beiden Serien liegt der Fokus auf den barocken und biedermeierlichen Gebäuden und Straßenzügen der Wiener Vorstädte, die zu jener Zeit durch die fortschreitende Industrialisierung und Stadterweiterung bedroht waren. Moll fand in seinen Alt-Wien-Holzschnitten zu einer ausgewogenen Bildkomposition und nuancenreichen Wiedergabe von Farbwerten sowie Lichtreflexen und unterstrich auf diese Weise die künstlerische Bedeutung der Druckgrafik innerhalb der Wiener Moderne.