Oskar Laske (1874–1951) stellte in dieser Gouache einen Blick auf einen belebten Platz in der südböhmischen Stadt Tabor dar. Häuser und Kirchen bilden die architektonische Kulisse für das Treiben in dieser Kleinstadt: Pferde, Wagen, Zelte und dick eingepackte Menschen bevölkern die Szenerie. Die Bewohner sind nur kursorisch erfasst, Dynamik und Geschäftigkeit sind da, wirken dennoch irgendwie verzögert. Die Tristesse eines kalten Tages von armen Menschen wird in der gräulichen Atmosphäre spürbar. Die Handels- und Handwerkerstadt hatte schon bessere Zeiten gesehen. Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 und dem Ende der Monarchie Österreich-Ungarn gehörte Tabor bis 1939 zu der neu entstandenen Tschechoslowakei. In den 1930er-Jahren malte Oskar Laske in Tabor einen Alltagsablauf und bewies damit ein Gespür für die anschauliche Beobachtung seiner Zeit.