Mit seiner Architektursprache wie auch mit seinem Möbeldesign prägte Josef Hoffmann (1870–1956) maßgeblich den konstruktiven Wiener Jugendstil. Waren noch um 1900 ondulierende, vom westlichen Art Nouveau angeregte Formen omnipräsent, so setzte sich zwischen 1903 und 1907 in beiden Sparten eine puristische Note durch. Dass gerade bei der Gestaltung von großen Schränken eine gleichsam architektonische Auffassung von Form und Erscheinung vorherrschte, lag gewissermaßen auf der Hand. Beim Entwerfen dieses mächtigen Möbelstücks maß Hoffmann ausschließlich der Frontalansicht Bedeutung bei. Für eine strenge und feierliche Wirkung sorgen die risalitartige, offene Mitte mit bogenförmigem Abschluss und die seitlichen Türflügel mit auffallender Maserung, deren Umrahmungen an die kassettierten Fassadenelemente mancher um 1905 von Hoffmann errichteten Bauten erinnern.